Unternehmenskommunikation ist oft die Tante mit den umhäkelten Taschentüchern

Bei manchem ist es schon ein bisschen länger her - aber wir alle haben so Erinnerungen - und seien sie durch Hollywood ins unser kollektives Gedächtnis gepflanzt: Ein Kind hockt mit glänzenden Augen vor dem Weihnachtsbaum, den Duft von gebrannten Mandeln in der Nase, Pomade im Haar und das Doppel-Laser-Schwert mit WoooschWooosch und Bazziiiiing wie es Darth Maul es in Episode 1 schwingt im Herzen. Es sieht sich schon durch die Küche kämpfen. Fordert in Gedanken schon Klassenfreunde und-Feinde zum Duell und wird Herrscher des Hinterhofs. Alle Geschenke sind ausgepackt. Da kramt Onkel Ecki noch mal in seiner Tasche - hat ein Glitzern in den Augen - zieht was aus dem Jutebeutel, den er neuerdings immer dabei hat und grinst verschwörerisch. Das Herzchen vom Kind macht einen Satz. Da! Jetzt doch! Das Schwert! Onkel Eckis Gesicht leuchtet. Bisschen zerkrümpelt schon das Einwickelpapier, aber sei's drum - für die Verpackung hat das Kind schon längst keine Augen mehr - es reißt dem Onkel das Paket aus den Händen. Befingert es. Rupft das bunt bedruckte Papier ab. Zerfetzt es fast, das es nur so fliegt. Juchzt, gackert. Lacht. Und Stille. Es schluchzt. Kurz nur. Ein kleines „Gieks" ist es. Dann stellt es das Holzauto sanft auf den Wohnzimmertischer und geht.

 

„Ich habe als Kind diese Autos geliebt“ ,sagt Onkel Ecki“.

 

Soso. Sagen wir da. 

 

Und die Moral von der Geschichte: 

 

  1. Überschriften sind manchmal irreführend, denn hier kommen gar keine Taschentücher drin vor.
  2. Es wären besser welche drin vorgekommen, denn diese Geschichte ist ganz schön traurig.
  3. Nur weil Eckig unbedingt was verschenken will, weil er das toll findet, heißt das noch lange nicht, dass es das ist, was das Kind möchte.
  4. Man kann ja mal seine Zielgruppe mitdenken.
  5. Social Media Menschen (so zum Beispiel Community Manager) sind in dieser Geschichte der „Wunschzettel an den Weihnachtsmann“. Man sollte da drauf hören, wenn nicht beide Seiten enttäuscht sein wollen. Denn: auch Ecki geht am Ende unglücklich nach Hause. Mit dem Holzauto. Trinkt Eierlikör und träumt von Kuba. So ist das.

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